Wipperau-Kurier

Suhlendorf

Es geht nur im Team!

Die Suhlendorfer Landarztpraxis um Dr. Julius Franke und Elena Werwein hat angebaut – für die Ausbildung von jungen Ärzten, und um sie an den Landkreis zu binden.

Eigentlich sah alles zunächst ganz einfach aus: „Wir wollten etwas gegen den Arztmangel hier auf dem Lande tun und hatten die Idee, mit dem Helios-Klinikum zusammenzuarbeiten und Mediziner aus Uelzen ihre Weiterbildung in Suhlendorf beenden zu lassen“, berichtet Dr. Julius Franke. Zunächst schien das einfach möglich zu sein, doch dann stellte sich her aus: Um eine Ärztin oder einen Arzt ausbilden zu können, braucht es ein weiteres Sprechzimmer in der Praxis. „Und da haben wir uns gesagt: Daran soll es nicht scheitern. Wenn wir noch einen Raum brauchen, dann bauen wir eben noch einen Raum.“ So erzählt Dr. Julius Franke in seiner Rede anlässlich der Eröffnung des Anbaus der Praxis, die er seit 2017 als Nachfolger seines Vaters Dr. Nils Franke gemeinsam
mit Elena Werwein führt. Nun ist der Anbau fertig. Er beherbergt die zwei neuen Sprechzimmer und eine Toilette. Die Weiterbildungsassistenten können stets auf kurzem Wege Absprache mit Julius Franke oder Elena Werwein halten, denn die beiden neuen, hellen Räume sind durch eine Tür miteinander verbunden. Mit ihrer hohen Decke und den weißen Wänden wirken sie großzügig und luftig.

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Ein starkes Team: Dr. Julius Franke, Elena Werwein und Dr. Nils Franke haben sich zusammen ein nachhaltiges Konzept ausgedacht, das junge Mediziner für die Region erwärmen und ihnen den Start erleichtern soll..
Foto: vr

Neue Räume
„Wir danken auch unserem Architekten und Bürgermeister Hans-Heinrich Weichsel“, so Dr. Julius Franke. Der in seiner Doppelfunktion erschienene Gast lobte in seinem Grußwort das Projekt. Dem Gemeinderat sei es nicht schwergefallen, eine Unterstützung zu bewilligen, denn mit der „guten Idee“ der Weiterbildung entstand im Gemeinderat die Hoffnung, dass auch in Rosche, Himbergen oder Wriedel irgendwann wieder eine Arztpraxis eröffnen könnte. Neben einer Förderung im Rahmen des Regionalentwicklungs-Programms „LEADER“ gab auch die Gemeinde Suhlendorf etwas dazu. Den Rest der Baukosten brachte die Praxis selbst auf.

Familienfreundlich
Zukunftsorientiert ist das neue Konzept, das die beiden Landärzte sich da ausgedacht haben. Sowohl Elena Werwein als auch Dr. Julius Franke haben die Ermächtigung, Fachärzte auszubilden. „So ist immer ein Ansprechpartner für die Weiterbildungsassistenten im Haus, sie werden bei ihrer Arbeit nicht allein gelassen“, betont Elena Werwein. Auch Familienfreundlichkeit war bei den Überlegungen wichtig: „Ärzte mit kleinen Kindern können bei uns natürlich auch in Teilzeit arbeiten.“ Dr. Julius Franke sagt: „Wir wollen zeigen, dass es sich lohnt, hier in der Region zu leben, und auch, wie schön die Arbeit eines Landarztes ist.“ Das will auch Dr. Wolfgang Mönch, Chefarzt des Helios-Klinikums in Uelzen: „Mit unserer Kooperation wollen wir die Versorgung im Flächenkreis Uelzen verbessern. Der Beruf des Landarztes ist bei den Ärzten in Ausbildung oft gar nicht so im
Blick“, sagt Mönch. Mit dem Schnüren des Paketes aus Ausbildung im Krankenhaus und Weiterbildung in der Landarztpraxis hofft Mönch, den Schritt aufs Land leicht zu machen. Langfristig profitiere auch ein Krankenhaus von der guten landärztlichen Versorgung: Kapazitäten im Krankenhaus würden so geschont.

Ein Team für die Zukunft
Seit Dr. Nils Franke die Praxis in Suhlendorf 1985 übernahm, ist sie stetig gewachsen. Mit 400 Patienten fing der Mediziner damals an und zog 1986 in die Räume am Neuen Markt. 1998 kam Elena Werwein dazu – eine echte Bereicherung. „Überhaupt liegt die Zukunft der Landarztpraxis im Team“, sagt Dr. Nils Franke.

vr



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