Wipperau-Kurier

Der Wald im Klimawandel

Die Edelkastanie – der Baum der Zukunft?


Noch ist die Ess- oder Edelkastanie in Deutschland nur vereinzelt zu finden. Das könnte sich jedoch bald ändern, denn die Baumart gilt als anpassungsfähig und kommt gut mit Wärme und trockenen Böden zurecht. Eigenschaften, die für den Aufbau von klimaresistenten Wäldern wichtig sind.

Die Edelkastanie – wissenschaftlich Castanea sativa – kommt in Deutschland noch recht selten vor. Einzelne Exemplare finden sich in unserer Region unter anderem bei Wedderien im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Ursprünglich stammt diese Baumart aus dem Mittelmeerraum und wurde erst von den Römern nach Deutschland gebracht. Vor allem in Süddeutschland ist die Esskastanie schon länger heimisch, denn hier sind die „Keschde“, wie die wohlschmeckenden Früchte genannt werden, vor allem in den klassischen Weinanbaugebieten, wie der Pfalz, Mosel und am Untermain, wegen ihrer geschmacklichen Vielfalt sehr beliebt. „Woi und Keschde“ genießen hier den Ruf, eine perfekte kulinarische Paarung zu sein, und so finden sich von Ende September bis ‧Anfang November viele schmackhafte Esskastanien-Gerichte auf den Speisekarten der Cafés, Weinstuben und Restaurants.
Doch die Edelkastanie, die 2018 Baum des Jahres war und mit der Rosskastanie nicht verwandt ist, bietet noch viel mehr als nur leckere Früchte. Sie gilt als sehr anpassungsfähig und kommt auch mit Hitze und trockenen Böden gut zurecht. Ihr Holz ist dem der Eiche ähnlich, es ist ebenfalls hart, zäh und widerstandsfähig und wächst dennoch rasch. Kein Wunder also, dass die Esskastanie mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels verstärkt in den Fokus der Wissenschaft geraten ist. Es ist durchaus denkbar, dass sich die Edelkastanie in nächster Zeit auch in Niedersachsen zu einer häufiger anzutreffenden Baumart entwickelt, die forstwirtschaftliche Bedeutung erlangt.
cwk


Bild "Edelkastanie_bei_Wedderien_Bild_cwk_WEB.jpg"

Edelkastanie am Straßenrand bei Wedderien.
Foto: cwk